Geschichte der Stadt


Burgkirche der Festung Petersberg
Foto: Burgkirche der Festung Petersberg

Am Anfang war die Mission. 860 schenkte der Karolingerkönig Ludwig der Deutsche dem Salzburger Erzbischof einen „Hof“ in Friesach als Stützpunkt zur Christianisierung der Karantanen. Die Bischöfe erkannten die ideale Lage an der alten Handelsstraße zwischen Wien und Venedig für Maut- und Zolleinnahmen. Der Silberbergbau rund um Friesach führte zur Prägung des Friesacher Pfennigs, der zur überregional bedeutenden Währung wurde. Die Salzburger Erzbischöfe bauten die Burg Petersberg und den Ort Friesach zu ihrer Residenz südlich der Tauern aus.

1924 wurde das Turnier in Friesach nachgespielt
Foto: 1924 wurde das Turnier in Friesach nachgespielt

Ein sagenhaftes Turnier. Der Minnesänger Ulrich von Lichtenstein berichtet von einem legendären Turnier in Friesach. 1224 trafen sich hier Fürsten, Grafen und Bischöfe mit ihrem ritterlichen Gefolge, um die Streitigkeiten des Herzogs Bernhard von Kärnten mit dem Markgrafen Heinrich von Istrien zu schlichten und die Gegner auszusöhnen. 600 Ritter waren an diesem Turnier beteiligt. Tagelang dauerten die Zweikämpfe mit Lanzen und Streitkolben. Im Anschluss wurde in der Residenz am Petersberg ein großartiges Fest gefeiert. Friesach war im 12. und 13. Jahrhundert die bedeutendste Stadt im innerösterreichischen Raum.

Stadtmauer, Zwinger, Wassergraben
Foto: Stadtmauer, Zwinger, Wassergraben

Stadtmauer und Wassergraben. Ende des 13. Jahrhunderts wurde Friesach innerhalb von 17 Jahren dreimal erobert, geplündert und niedergebrannt. Die Ursache dafür waren Streitigkeiten der Salzburger Bischöfe mit dem Böhmenkönig Ottokar und einige Jahre später mit den Habsburgern. Nach diesen kriegerischen Auseinandersetzungen errichteten die Friesacher eine neue Stadtbefestigung. Dafür brauchte man 35.000 Kubikmeter Steine. Die neue Mauer ist heute noch 10 bis 11,5 Meter hoch und 1,25 bis 1,60 Meter breit. Ein Wassergraben in der Länge von 820 Meter wurde per Hand ausgehoben. Starke Quellen am Fuße des Petersberges speisten ursprünglich den Graben, der bis heute als einzig durchgehender Wasser führender Stadtgraben Europas erhalten ist.

Altes Stadtwappen von Friesach aus dem 17. Jahrhundert
Foto: Altes Stadtwappen von Friesach aus dem 17. Jahrhundert

Endlich Kärntner. Beinahe 1000 Jahre gehörte Friesach zum Erzbistum Salzburg. 1803 endete diese Ära mit der Säkularisation, der Enteignung von kirchlichen Besitztümern. Die Salzburger mussten ihre Besitzungen südlich der Tauern aufgeben. Friesach war nun eine habsburgische k&k Kameralstadt. Seither sind auch die Friesacher zu Kärntnern geworden.


Weiterführende Literatur

Johannes Grabmayer, Hrsg., 800 Jahre Stadt Friesach (2015)

Heinrich Gressel, Friesach, Chronik der ältesten Stadt in Kärnten (2008)

Klaus Kaiser/Thomas Zedrosser, Friesach (1992)